Erfolgreicher 1. Neumühler Bullentag
Am 10.10.2020 fand der 1. Neumühler Bullentag auf der „Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung, Hofgut Neumühle“ statt. Die Bullen der diesjährigen, erstmalig durchgeführten Eigenleistungsprüfung standen an diesem Tag im Vordergrund und wurden zum Verkauf angeboten.
Das aufgrund der Corona-Pandemie begrenzte Besucherkontingent war bereits eine Woche vor der Veranstaltung erreicht. Deutlich mehr interessierte Fleischrinderzüchter und –halter hatten sich angemeldet, konnten aber leider aufgrund der bestimmenden Coronamaßnahmen auf dem Hofgut Neumühle nicht angenommen werden.
Nach einer kurzen Begrüßung des FHB-Vorsitzenden Michael Buhl, stellte Anne Menrath den Besuchern Zahlen zur Mutterkuhhaltung und Fleischrinderzucht im FHB vor. Anschließend übernahm Dr. Christian Koch vom Hofgut Neumühle das Wort und schilderte, wie die Bullen während der Prüfphase gefüttert wurden. Es wurde deutlich, dass mit einer wiederkäuergerechten Grassilage betonten Ration durchaus überdurchschnittlich gute Tageszunahmen zu erreichen sind.
Als weiterer Programmpunkt stand ein Hofrundgang mit einer Stallbesichtigung des Milchviehstalls an. Dr. Koch stellte an dieser Stelle aktuelle Projekte der Lehr- und Versuchsanstalt vor.
Abbildung 1: Der Körsieger über alle Rassen, Glanrind-Bulle „Fallou“ vom Hofgut Neumühle
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es zur Vorstellung der gekörten Prüfbullen. 16 Bullen konnten letztendlich ihre Prüfung erfolgreich beenden und wurden ins Verkaufsangebot aufgenommen. Die Qualität der Bullen überzeugte über alle Rassen.
Glanrind:
Mit 9 Bullen stellte die Rasse Glanrind den größten Rasseblock im Verkaufsangebot. Alle Bullen konnten mit ihrer Rassequalität und sehr guten Prüfergebnissen überzeugen.
Abbildung 2: Der ausgezeichnet bemuskelte Glan-Bulle Hänsel aus der Zuchtstätte Ralf Loscheider
Körsieger der Rasse Glanrind wurde der Bulle „Fallou“ vom Hofgut Neumühle. Neben seiner enormen Bemuskelung überzeugte er mit einer sehr guten Typstärke. Diesen außerordentlich guten Bullen sicherte sich der Zuchtbetrieb Barz für den zukünftigen Deckeinsatz. Der Bulle „Hänsel“, aus der Zuchtstätte Ralf Loscheider, konnte ebenfalls mit einem sehr beeindruckenden Erscheinungsbild in Typ und Bemuskelung, sowie 1500 g Tageszunahme in der Prüfung überzeugen. Auch die Bullen aus den Betrieben Armin Leixner, Quirnbach und Rainer Loscheider, Wawern zeigten eine durchweg positive Entwicklung und konnten die Prüfphase mit sehr guten Ergebnissen abschließen. Somit zeigte sich, dass die Rasse Glanrind durchaus in der Lage ist, sehr gute Tageszunahmen zu erreichen und mit „etablierten“ Fleischrinderrassen mithalten kann.
Gelbvieh:
Drei sehr gute Vetreter dieser Rasse stellte der Betrieb Johannes Kühne aus Kamp-Lintfort vor. Neben ihren guten Prüftagsergebnissen, mit überdurchschnittlichen Tageszunahmen, konnten diese drei Bullen mit ihrer genetischen Hornlosigkeit überzeugen. Körsieger der Rasse wurde der Bulle „Galile Pp“ aus der bekannten Galaxy-Linie. Ein sehr ausdrucksstarker Bulle mit ausgeprägter Bemuskelung. Der homozygot hornlose Bulle „Ultimo PP“ überzeugte ebenfalls mit seinen guten Ergebnissen. Er deckt demnächst in einem Zuchtbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern.
Abbildung 3: „Galile Pp“, der Körsieger der Rasse Gelbvieh aus dem Zuchtbetrieb Kühne
Pinzgauer:
Mit den beiden Pinzgauer-Bullen „Mats Pp“ und „Mirko PP“ aus dem Betrieb Michael Schäfer, Erndtebrück konnten zwei sehr gute Rassevertreter ihre Prüfung erfolgreich abschließen. Sie konnten in der Prüfphase beweisen, dass auch Pinzgauer sehr gute Tageszunahmen erreichen können. Der homozygot hornlose Bulle „Mirko PP“ schaffte es mit einer Prüftageszunahme von über 1500 g sich einen der vorderen Plätze im Vergleich über alle Rassen zu sichern.
Abbildung 4: Der Körsieger der Rasse Pinzgauer, „Mirko PP“ aus der Zuchtstätte Schäfer
Angus:
Ebenfalls wurden in der Prüfung zwei Angus-Bullen aus der Zuchtgemeinschaft Meyer, Duppach eingestallt. Beide Bullen schlossen ihre Prüfung mit sehr guten Ergebnissen ab. Der rote Bulle „VA Eros“ sicherte sich mit einer Prüftageszunahme von über 1900 g den ersten Platz in dieser Kategorie im diesjährigen Teilnehmerfeld.
Abbildung 5: Mit über 1900 g Prüf-TZ erreichte der Bulle „VA Eros" ein enormes Ergebnis
Fazit:
Trotz der Corona-Pandemie und des daraus resultierenden begrenzten Besucherkontingents zeigte sich, dass das Interesse an solch einer Veranstaltung und den eingestallten Bullen sehr groß ist. Das Potential dieser Rassen konnte durch die sehr guten Ergebnisse unterstrichen werden. Aufgrund dessen sollte es das Ziel für nächstes Jahr sein, wieder einen Prüfdurchgang durchzuführen. Interessierte Züchter können sich gerne mit dem FHB in Verbindung setzen. Zu einem möglichen Zeitraum der Prüfung und den damit verbundenen Anmeldungen wird frühzeitig informiert.
Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeitern des Hofgut Neumühle, die diese Prüfung begleitet haben. Die guten Ergebnisse der Bullen, sowohl äußerlich, als auch auf dem Papier, unterstreichen nochmals die gute Betreuung und die optimalen Haltungsbedingungen auf der Neumühle. Ebenfalls ein besonderer Dank gilt den Käufern der Deckbullen. Auf diesem Wege wünschen wir viel Erfolg mit dem neuen Zuchttier.
Bericht: Maximilian Schäfer, FHB
Fotos: Heinrich Schulte