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Experimentierfeld Südwest

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert mit 14 sogenannten "Digitalen Experimentierfeldern" die Digitalisierung in der Landwirtschaft und unterstützt damit die Erforschung digitaler Techniken für Pflanzenbau und Tierhaltung sowie die Erprobung der Praxistauglichkeit derselben.

 

Hierbei ist das "Experimentierfeld Südwest" eines von drei Experimentierfeldern in Rheinland-Pfalz, wird vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück koordiniert und ist unter anderem mit Anwendungsfall 2 auf dem Hofgut Neumühle, Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung, angesiedelt.

 

Das digitale Experimentierfeld Südwest des BMEL steht für die Förderung eines branchenübergreifenden und überbetrieblichen Datenmanagements zur Unterstützung landwirtschaftlicher Wertschöpfungssysteme. Insgesamt werden innerhalb des Experimentierfeldes Südwest neun verschiedene Anwendungsfälle abgebildet. Dies reicht vom Einsatz von Precision Farming im Ackerbau über die Erprobung und Implementierung digitaler Technologien im Wein- und Obstbau bis hin zur Entwicklung einer digitalen Entscheidungshilfe in der Imkerei. Der Nutzen unserer Strategie zum Wissenstransfer besteht in der Möglichkeit der individuellen einzelbetrieblichen sowie orts- und zeitunabhängigen Wissensvermittlung zu fachspezifischen Inhalten. Durch die Kooperation aller Experimentierfelder wird das Wissen auf "FarmWissen.de" gebündelt und frei zur Verfügung gestellt. Ein naher Bezug zur Praxis wird zusätzlich zu den Konsortialpartnern durch Expertenkreise gesichert. Innerhalb von Expertenkreisen kann die Wissenstransfer-Struktur diskutiert und ausgebaut werden. Des Weiteren dient das Betriebsnetzwerk des Experimentierfeldes zur Erprobung und Diskussion digitaler Lösungen in der Praxis.

 

Die Umsetzung eines überbetrieblich nutzbaren und ressourcenschonenden Wirtschaftsdüngermanagementsystems wird in der laufenden Projektzeit (01.02.2020 - 31.01.2025) bearbeitet. Dabei ist die Zielsetzung, die vorhandene Sensorik der Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) im Bereich des Nährstoffmanagements mit Fokus auf den Wirtschaftsdünger (z.B. Gülle) zu erproben und die Technologie anschließend in die Praxis zu transferieren. Die Dokumentation der Nährstoffströme und das Datenmanagement stehen dabei im Einsatz auf dem Hofgut Neumühle im Vordergrund. Die, bis hin zur schlagspezifischen, Dokumentation ermöglicht im Nachhinein genauere Kalkulationen zu Nährstoffzu- und abfuhren. Somit kann eine genauere Düngung in Abhängigkeit zum Ertrag ermöglicht werden, was LandwirtInnen in Bezug auf das Nährstoffmanagement wiederum große Vorteile bringt. Auch angesichts der immer strikteren Anforderungen der aktuellen Düngeverordnung sowie den politischen Rahmenbedingungen, beispielsweise im Gewässerschutz, kann der Einsatz der NIRS- Technik ebenfalls weitere Vorteile mit sich bringen. Denn durch die teilfächenspezifische Dokumentation ist eine lückenlose Nachverfolgbarkeit der ausgebrachten Nährstoffgehalte gewährleistet. Gerade in der aktuellen Lage der immer weiter steigenden Stickstoffpreise, bringt der effiziente Einsatz von Sensoren im Bereich Wirtschaftsdüngermanagement große Einsparungspotentiale bei der mineralischen Düngung mit sich. Mithilfe der NIRS-Sensorik ist es möglich, den Stickstoff der organischen Düngung bedarfsgerecht auszubringen, wodurch mitunter komplett auf die mineralische Düngung verzichtet werden kann. Die Bündelung und Verknüpfung der Nährstoffinformationen mit weiteren Datenquellen auf dem Hofgut Neumühle entwickelt sich zu einer optimierten Gesamtheit der Daten und einer nachhaltigeren Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen mit Wirtschaftsdünger.

 

EF SW
Geobox
Open-Data-Farm Neumühle

 

Im Rahmen des Projekts Experimentierfeld Südwest wurde das Hofgut Neumühle um die Open Data Farm, einem virtuellen Betrieb, erweitert. Die Open Data Farm soll im Wesentlichen die Weiterentwicklung bzw. das Testen und Erproben von digitalen Technologien vorantreiben. Ziel dabei ist es, die einzelnen Stoffströme, anfallende Daten, die Erfassung, Analyse und Weiterverarbeitung dieser Daten zusammenzuführen, zu visualisieren und letztendlich erlebbar zu machen. Als erster Praxisbetrieb wird dafür das Hofgut Neumühle modelliert und als virtueller Betrieb, in Form eines digitalen Zwillings, aufgebaut. Neben der betrieblichen Modellierung werden ebenfalls ausgewählte Felder als digitale Feldzwillinge umgesetzt. In der Open Data Farm sollen neben betriebseigenen Daten auch öffentliche Daten, wie bspw. Wetterdaten verwendet werden und diese sinnvoll verknüpft werden. Durch die Visualisierung der Daten soll ein Verständnis für die Datenströme, Stoffkreisläufe und letztlich der Zusammenhang dieser Größen geschaffen werden. Dies kann als Grundlage für Nährstoff- oder Arbeitskreisläufen dienen.

Die OpenDataFarm, als digitaler Betriebs- und Feldzwilling des Hofguts Neumühle, wird in Zusammenarbeit mit dem Anwendungsfall 1 des EF Südwest und in Kooperation mit dem Experimentierfeld BeSt-SH aufgebaut. Der Anwendungsfall 2 übernimmt hier Aufgaben im Bereich des Datenmanagements, Aufbau einer Open Source Datenbank, sowie der Datenerzeugung als auch -visualisierung.

 

Weiterführende Links:

https://ef-sw.de/

https://farmwissen.de/

https://farmwiki.de/

 

 

Die Förderung der Experimentierfelder erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen der Förderung der Digitalisierung in der Landwirtschaft.

 

 

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